Klimaanpassung Bremer Wirtschaft

Klimaanpassung Bremer Wirtschaft

Am internationalen Logistikstandort Bremen sind Unternehmen nicht nur direkt vor Ort den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, sondern durch die Verflechtung der globalen Lieferketten auch mittelbar von Klimafolgen in anderen Regionen der Welt betroffen. Besonders relevant ist dies für die Logistik und die Ernährungswirtschaft.

Im Rahmen der Umsetzungs- und Verstetigungsphase des Projekts BREsilient gibt es verschiedene Angebote für Bremer Unternehmen:

Veranstaltungen

Unter der Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau wurde im Projekt BREsilient in den vergangenen zwei Jahren die Workshopreihe „Bremer Unternehmen im Klimawandel“ durchgeführt (s. „Beteiligungsformate“ unten auf der Seite). Dabei wurde die Betroffenheit durch Klimawandelfolgen und mögliche Anpassungsmaßnahmen insbesondere für die Ernährungswirtschaft und die Maritime Logistik untersucht.

In Kooperation mit Umwelt Unternehmen bietet BREsilient 2022 weitere Veranstaltungen an, zu denen Bremer Unternehmen herzlich eingeladen sind.

Lernworkshops für die Ernährungswirtschaft

Termin: 06.10., 15:00-18:00 Uhr in der Handwerkskammer Bremen

Die Workshops bieten Unternehmensvertreter*innen der Ernährungswirtschaft die Gelegenheit, sich untereinander über Erfahrungen mit Klimawandelfolgen, zukünftige Risiken und mögliche Anpassungsmaßnahmen auszutauschen und voneinander zu lernen. Durch zusätzliche Inputs, Praxisbeispiele und den Einsatz von Tools soll das Wissen über Handlungsmöglichkeiten erweitert werden. Dabei werden Auswirkungen und Anpassungsmaßnahmen für Betriebsgelände, Prozesse, Beschäftige und die Beschaffung betrachtet. Ergänzend unterstützt das Projektteam die beteiligten Unternehmen in Einzelgesprächen bei der Ermittlung der individuellen Betroffenheit, der Anwendung von Tools zur Risikoerfassung und der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.

Branchenübergreifendes Planspiel „Klimawandelfolgen für Unternehmen“

Im Planspiel schlüpften die Teilnehmenden in die Rolle eines Unternehmens in der Zukunft, in der sie sich mit den Auswirkungen von Klimawandelfolgen, beispielsweise steigenden Temperaturen, Trockenheit oder Starkregen auseinandersetzen müssen. Wie beeinflusst der Klimawandel globale Lieferketten und Warenverfügbarkeit? Welche Herausforderungen entstehen für die Logistik? Wie verändern sich die Themen Arbeitsschutz, betriebliche Gesundheit oder der Umgang mit temperatursensiblen Produkten und Prozessen? Welche Veränderungen am Standort, in Betriebsabläufen oder der Beschaffung sind geeignet, um sich vor Klimafolgen zu wappnen?

Unternehmensvertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen entwickelten gemeinsam Lösungsansätze und Anpassungsmaßnahmen, taustchen sich aus und erfuhren auf dieser Veranstaltung, was die Folgen des Klimawandels für ihr unternehmerisches Handeln bedeuten und wie sie ihren Unternehmensstandort und ihre Prozesse besser vorbereiten und schützen können.

Pilotmaßnahme: Entwicklung eines Tools für die Logistik

Insbesondere die Maritime Logistik ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Bremen. Die global vernetzten Unternehmen und komplexe Lieferketten sind bei Störungen, die durch den Klimawandel zunehmen werden, auf kurzfristige Alternativen und Maßnahmen angewiesen, um handlungsfähig zu bleiben. In einer simulierten Umgebung soll die Einrichtung eines Inland-Hubs und eines Entscheidungs-Unterstützungssystems (EUS) getestet werden. Über den virtuellen Hub kann Fracht spontan und flexibel auf unterschiedliche Transportträger (See, Binnenschiff, Zug, Straße) aufgeteilt werden. Das EUS soll dazu ermitteln, welches Transportmittel für welche Situation am zuverlässigsten ist.

Fact Sheets und Informationsmaterialien

Hintergrundinformationen zur Forschungs- und Entwicklungsphase

Ausgangssituation

Ein Fünftel der Beschäftigung und ein Viertel des Umsatzes und der Wertschöpfung im Lande Bremen sind hafenabhängig. Bremen könnte als internationaler Logistikstandort durch Klimafolgen in anderen Weltregionen zukünftig verstärkt betroffen sein. Durch Klimaveränderungen wie zunehmende Extremwetterereignisse können Lieferketten unterbrochen werden oder Lieferengpässe entstehen. Zudem können sich durch langfristige Temperaturänderungen die Anbaugebiete bestimmter Rohstoffe wie zum Beispiel Kaffee verändern. Dies hat Auswirkungen auf Transportketten, die über die Bremischen Häfen und die Hinterlandverkehre abgewickelt werden. Hier ist ein frühzeitiger Blick auf klimawandelbedingte Veränderungen notwendig, um sich auf Risiken vorzubereiten und mögliche Chancen zu nutzen.

Ziele

Im Reallabor „Maritime Wirtschaft und Logistik“ wurden gemeinsam mit Vertreter/innen aus Unternehmen und Verwaltung Risiken und Chancen für das Cluster ermittelt, die sich aus regionalen und aus internationalen Klimaveränderungen ergeben. Diese Analyse bildeten die Basis für die gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen, die Unternehmen und Verwaltung dabei unterstützen, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.

Vorgehensweise

Im Reallabor wurde zunächst die Betroffenheit des Clusters durch lokale und internationale Klimafolgen ermittelt. Hierfür führte das Projektteam Literaturrecherchen durch, befragte Bremer Unternehmen und erstellte eine Risikoanalyse, wobei die einzelnen Risiken zunächst identifiziert und deren mögliche Auswirkungen erfasst wurden. Zur Vertiefung wurden exemplarische Wertschöpfungsketten und Import-/Exportländer gemeinsam mit Vertreter/innen aus der Praxis in Planspielen betrachtet. Diese Planspiele ermöglichten ein besseres Verständnis der Auswirkungen einzelner Risiken und identifizierten mögliche Chancen. Diese vertiefte Risikoanalyse lieferte die Basis, um Maßnahmen zur Risikovorsorge zu entwickeln, die im weiteren Projektverlauf bewertet und verfeinert werden. Hierzu setzte das Projektteam Literaturrecherchen, Expertengespräche und Workshops ein.

Beteiligungsformate

Über die Laufzeit fanden drei Veranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen und Verwaltung statt. Im Herbst 2019 diskutierten die Teilnehmenden in einem Workshop Ergebnisse der Risikoanalyse und reicherten sie mit Erfahrungen aus der Unternehmenspraxis an. In zwei weiteren Workshops im Winter 2019 und Herbst 2020 vertieften die Teilnehmenden die Ergebnisse der Risikoanalyse. Zudem wurde ein Planspiel entwickelt, um mögliche Strategien zum Umgang mit identifizierten Risiken und Chancen zu erarbeiten. Jenseits der Workshops führte das Projektteam Interviews und Expertengespräche durch, um Risiken, Chancen und mögliche Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren. In einer Abschlussveranstaltung im Frühjahr 2021 wurden die erarbeiteten Ergebnisse einem breiteren Publikum vorgestellt. Hierbei wurden mögliche Anpassungsmaßnahmen vorgestellt, die von Bremer Unternehmen oder der Bremer Verwaltung umgesetzt werden können.

1. Workshop “Was bedeuten Klimawandel und Extremwetterereignisse für die Maritime Wirtschaft & Logistik sowie für die Nahrungsmittelindustrie?“ (03.09.2019)

2. Workshop “Wie können sich die Maritime Wirtschaft & Logistik sowie die Ernährungswirtschaft auf Extremwetterereignisse und Klimawandelfolgen vorbereiten?“ (20.11.2019)

3. Workshop “Gemeinsam zur Klimaanpassung – Kooperative Maßnahmen für die Logistik und Ernährungswirtschaft“ (24.11.2020)