Extremwetter: Den Ernstfall proben – Planspiel mit Ernährungswirtschaft und Logistik

Teilnehmende schlüpften im Planspiel in unterschiedliche Rollen und mussten auf komplexe Situationen innerhalb einer Lieferkette reagieren.

Am 20. November 2019 fand an der Hochschule Bremen im Rahmen des Projekts BREsilient der zweite Workshop im Modellbereich „Maritime Wirtschaft & Logistik“ statt. Es wurde diskutiert, wie sich die Maritime Wirtschaft & Logistik sowie die Ernährungswirtschaft auf Extremwetterereignisse und Klimawandelfolgen vorbereiten können. Der Workshop wurde gemeinsam vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) organisiert. In seinem Impulsvortrag „Klimawandelanpassung bei der Deutschen Bahn“ stellte Jonas Tesch (DB Netz AG) die Anpassungsmaßnahmen der Deutschen Bahn an den Klimawandel vor.

Im Planspiel gab es unter anderem Störungen durch Hochwasser, Salznebel, Baumwurf und Verkehrsbehinderungen auf der Autobahn und der Zugstrecke zwischen Bremen und Bremerhaven.

Anschließend wurden in einem für diesen Workshop entwickelten Planspiel die Folgen von Extremwetterereignissen für die betrachteten Branchen erlebbar gemacht und Anpassungsmaßnahmen diskutiert. Hierzu übernahmen die rund 30 Teilnehmer*innen in zwei parallelen Spielen Rollen aus den Bereichen Hafen, Bahn, Binnenschiff, Handelskammer, Verwaltung sowie Ernährungswirtschaft. Sie reagierten dabei u. a. auf blockierte Transportwege, unterbrochene Kühlketten und ausgefallene Lieferanten auf Grund von simulierten Hitzewellen, Starkregenereignissen und Meeresspiegelanstieg. Die Spielregeln wurden von Rainer Müller (ISL) und Esther Hoffmann (IÖW) entwickelt, die auch die Spielleitung in beiden Gruppen übernahmen.

Die Teilnehmenden suchten gemeinsam nach Lösungen für die Situation und schlugen Anpassungsmaßnahmen vor.

Der Lerneffekt: Bestimmte Situationen lassen sich nur gemeinsam lösen. Die Teilnehmenden entwickelten beispielsweise Ideen für gemeinsam genutzte Lagerflächen oder das Ausleihen von Kühlcontainern. Einzelne Unternehmen dachten auch über Veränderungen ihres Produktportfolios nach – zum Beispiel Algen statt Fische oder Tee statt Kaffee. Diskutiert wurden infrastrukturelle Maßnahmen wie die Entwicklung von Ausweichstrecken, schwimmende Hafenanlagen, Entsiegelung von Betriebsflächen und Dachbegrünung. Aber auch organisatorischen Maßnahmen wurde großes Potenzial zugesprochen beispielsweise der Veränderung von Arbeits- und Pausenzeiten, um die gesundheitliche Belastung der Beschäftigten durch Hitze zu verringern.

Der folgende dritte Workshop der Reihe „Bremer Unternehmen im Klimawandel“ findet am 26. Februar 2020 statt und soll eine Plattform bieten, um kooperative Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu vertiefen.