Die Analysen ergaben, dass eine moderate Maßnahmenumsetzung der betrachteten Maßnahmen (jährlich 140 zusätzliche Straßenbäume, 22.000 m² zusätzliche Dachbegrünung und 60.000 m² zusätzliche Freiflächenbegrünung über 10 Jahre bis 2030) zu regionalen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten für das Land und die Stadtgemeinde Bremen sowie für die wirtschaftlich verflochtenen Nachbarregionen Niedersachsens von bis zu 2,7 Mio. € pro Jahr und 55 Vollzeitarbeitsplätzen (v. a. im Straßenbau, Garten- und Landschaftsbau) führen kann. Bei einem ambitionierten Umsetzungsszenario wären diese Effekte in etwa doppelt so hoch.
Die Ergebnisse der erweiterten Kosten-Nutzen-Analyse, in der verschiedene Effekte (wie Rückhalt von Treibhausgasen, Wirkungen auf Stadtbild und Lebensraum, Wasserrückhalt) dieser Anpassungsmaßnahmen quantifiziert und monetär bewertet wurden, belegte, dass die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen für die Stadt Bremen auch gesamtwirtschaftlich vorteilhaft wäre. Bei einem Betrachtungshorizont bis 2050 liegt der Nettonutzen – je nach Szenario – zwischen 76 Mio. € und 174 Mio. €.
Die individuelle Wertschätzung für die verschiedenen Grünmaßnahmen (ermittelt in einer Bevölkerungsumfrage) zeigte sich für Straßenbäume als besonders hoch: Im Durchschnitt sind die Bremer*innen hypothetisch dazu bereit, jährlich 48 € pro Person für eine stadtweite Ausweitung von Straßenbäumen um 20 % zu zahlen. Der hohe monetäre Nutzen der Bremer Straßenbäume ergibt sich neben dem Rückhalt von Treibhausgasen und Luftstickstoffen daher insbesondere durch die hohe Wertschätzung in der Bevölkerung aufgrund ihrer positiven Wirkung auf das Stadtbild und ihre Lebensraumfunktion. Der monetäre Nutzen (50 Mio. €) bis 2050 übertrifft bei einem moderaten Umsetzungsszenario zusätzlicher Straßenbäume (140 Straßenbäume pro Jahr bis 2030) die dafür bis 2030 aufgewendeten Pflanz- und Pflegekosten (6,8 Mio. €) um ca. 43 Mio. €.
Der hohe monetäre Nutzen von 111 Mio. € bis 2050 bei einer moderaten Umsetzung zusätzlicher Dach- und Freiflächenbegrünung ergibt sich nach einer hohen Wertschätzung in der Bevölkerung und daraus abgeleiteten hypothetischer Zahlungsbereitschaft an zweiter Stelle durch ihre Versickerungs- und Verdunstungsleistung und damit der Regulierung des Wasserhaushalts insbesondere bei Starkregenereignissen (17 Mio. €). Der Nettonutzen einer zusätzlichen Dach- und Freiflächenbegrünung variiert je nach Umsetzungsszenario zwischen 33 Mio. € und 66 Mio. € und befördert zusätzliche Wertschöpfungseffekte von jährlich 2,5 Mio. € bis 5 Mio. € bis 2030.
Im Rahmen der Workshop-Reihe und in den weiterführenden Interviews mit Expert*innen zeigte sich, dass das Gesamtergebnis der Kosten-Nutzen-Analyse als entscheidungsunterstützendes Argument für den politischen Prozess als hilfreich angesehen wird. Hierbei wurde insbesondere die Betonung und Argumentationshilfe des Wertes „weicher“ Aspekte (d. h. nicht-marktlicher Güter wie Stadtbild und Lebensraum) als nützlich hervorgehoben. Einige Kosten-Nutzen-Ergebnisse fanden bereits Anwendung in verwaltungsinternen Entscheidungsprozessen. Für die bessere Unterstützung von Planungsprozessen wurde jedoch der Bedarf nach Einbindung weiterer Nutzen (z. B. vermiedene Gesundheitskosten durch mikroklimatische Effekte von urbanem Grün), die Erweiterung der Analysen auf Stadtbäume (nicht nur Straßenbäume), die Einbeziehung von qualitativen und nicht nur quantitativen Verbesserungen im Baumbestand, eine präzisere und tiefere räumliche und zeitliche Auflösung und Skalierbarkeit der Effekte sowie eine präzisierte Weiterentwicklung der regionalwirtschaftlichen Effekte hinsichtlich konkreter Zahlungsrückflüsse (wie Steuereinnahmen) genannt. Weiterer Entwicklungsbedarf besteht in einer noch stärkeren praxisorientierten Anpassung und stadtspezifischen Aufbereitung der Effekte.