BREsilient-Abschlusskonferenz: Wenn Wissenschaft zu Praxis wird
Über fünf Jahre wurden im Projekt „BREsilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ unter Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) in vier Modellbereichen Daten erhoben, Workshops durchgeführt, Konzepte erarbeitet und Tools entwickelt, um Bremen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. In Kooperation mit Partner*innen aus Wissenschaft, Kommunikation und Fachbüros wurden in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bürger*innen zusammengebracht, um Maßnahmen gegen die Auswirkungen von Starkregen, Sturmfluten und Hitze zu entwickeln.
Auf der Abschlusskonferenz am 3. Mai im Haus der Wissenschaft stellten die Projektbeteiligten in Vorträgen und an interaktiven Marktständen Kernerkenntnisse sowie ihre Ergebnisse vor. So zum Beispiel ein System zur kurzfristigen Vorhersage von Starkregen, eine Simulation für die Logistikbranche zur Vorbereitung auf Störungen von Lieferketten durch Extremwetter sowie ein Tool zur monetären Bewertung von Stadtgrün. „Damit ist Bremen heute deutlich besser aufgestellt als zuvor, um Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, und wird auch weiterhin entsprechende Anpassungen vorantreiben“, sagte Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.
Ergebnisse der vier Modellbereiche im Blick
Modellbereich 1: Für die bremische Verwaltung wurden Kosten-Nutzen-Analysen zu ausgewählten Klimaanpassungsmaßnahmen wie z. B. Straßenbäumen durchgeführt und in ein Tool überführt. Dieses Tool und die Analysen sollen zukünftig in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Modellbereich 2: Die standortprägenden Wirtschaftszweige Ernährung und Logistik sind besonders von Klimawandelfolgen betroffen: Durch Extremwetter können Lieferketten gestört werden oder sich verschieben, was kurzfristige Entscheidungen in der Logistik erfordert. Ein Planspiel machte die Auswirkungen des Klimawandels für Unternehmen erfahrbar und war der Ausgangspunkt zur Entwicklung von Anpassungsoptionen. Mit der Simulation eines Inland-Hubs konnte gezeigt werden, wie Logistikketten flexibler gestaltet werden können.
Modellbereich 3: Schwere Sturmfluten auf der Nordsee führen im Zusammenspiel mit Starkregen oder Schneeschmelze zu höheren Pegelständen und im Extremfall zu Überflutungen an der Weser. Für die Pauliner Marsch & Im Suhrfelde wurden daher gemeinsam mit Nutzer*innen Vorsorgemaßnahmen und Informationsmaterialien entwickelt. Eine Sturmflutpartnerschaft zur Vernetzung und zum regelmäßigen Austausch bleibt auch nach Projektende bestehen.
Modellbereich 4: Zwei kleine Gewässer fließen bei der historischen Burg Blomendal in Bremen-Nord in einer Senke zusammen. Durch den Klimawandel häufiger zu erwartender Starkregen kann hier zu schwer vorhersagbaren Überschwemmungen führen. Informationsmaterialien, ein Starkregen-Kurzfrist-Vorhersagesystem und eine Starkregenpartnerschaft sollen dazu beitragen, die Nutzenden der Anlage und die Anlieger*innen zu sensibilisieren und Vorsorgemaßnahmen umzusetzen.
Evaluation: Eine wissenschaftliche Begleitung der Modellbereiche diente zur Überprüfung der Qualität der Veranstaltungen und als Gradmesser für ein gesteigertes Bewusstsein der Teilnehmenden in den Bereichen Klimaresilienz und -anpassung.
Klimaanpassung als langfristige Gemeinschaftsaufgabe
Die Sturmflut- und Starkregenpartnerschaften sowie viele Veröffentlichungen zu den Themen der Modellbereiche sind Beispiele von Elementen des Projekts, die weiterhin bestehen bleiben und verstetigt werden sollen. Dies ist ein großer Erfolg von BREsilient. Wissen vermitteln, Unterstützung zur Eigenversorgung geben, das voneinander Lernen fördern und langfristige Strukturen für den Austausch schaffen – so fasst Dr. Lucia Herbeck, Leiterin von BREsilient, die Intention des Projekts zusammen. „Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger war dabei besonders wichtig, denn das ausgegebene Ziel – die Hansestadt in eine klimaresiliente Zukunft zu führen – erreicht man nur gemeinsam Hand in Hand.“