Pauliner Marsch & Im Suhrfelde: Sturmflutpartnerschaft mit vielen Maßnahmen zu Vorsorge

Im September 2022 hob Klimaschutzsenatorin Dr. Maike Schaefer gemeinsam mit den Vereinen, Nutzer*innen, Verwaltungsakteuren und politischen Vertreter*innen die Sturmflutpartnerschaft Pauliner Marsch & Im Suhrfelde aus der Taufe. Die Behörde führt das erfolgreiche Austauschformat auch nach Juli 2023 fort, wenn das Projekt BREsilient endet. Im Rahmen der Projektlaufzeit fanden themenspezifische Fachwerkstätten statt und es wurden gemeinsam Informationsmaterialien entwickelt.

Im Sturmflutfall bleibt wenig Zeit: Effektive Einsatzplanung hilft, Schäden zu vermeiden

Die Fachwerkstätten widmeten sich ganz konkret der Schadensvorsorge im Falle einer Überflutung der Flächen, die insbesondere durch Kleingarten- und Sportvereine intensiv genutzt werden. Am 28. Februar trafen sich die Akteure, um über die Aufstellung von Einsatzplänen zu diskutieren, die bei einer schweren Sturmflut zügig aktiviert werden könnten. Darin sollte klar geregelt werden, welche Aufgaben durchgeführt werden sollten und können, um größere Schäden abzuwenden. Wichtigste Punkte waren dabei funktionierende Meldeketten, klare Aufgabenverteilungen und Rückmeldungen sowie regelmäßiges Überprüfen der Planungen. Für die Vereine bestand außerdem die Möglichkeit, ihre Entwürfe durch ein Ingenieurbüro fachlich begutachten zu lassen.

Objektschutzberatungen für Vereine zeigen kritische Stellen auf

Auf Initiative des Projekts BREsilient bot ein Ingenieurbüro den Vereinen Objektschutzberatungen an, bei denen gemeinsam die Lage vor Ort analysiert wurde und in einem Gutachten Anpassungsmöglichkeiten aufgezeigt wurden. Diese Möglichkeit wurde von sieben Vereinen in Anspruch genommen. Eine besonders wichtige Rolle kam dabei der so genannten Nassen Vorsorge zuteil. Hier wird mit geringem Aufwand der mögliche Schaden minimiert: Empfindliche Gegenstände und Unterlagen werden in höheren Etagen oder außerhalb des Gebiets gelagert, Elektrik sollte so installiert werden, dass Leitungen und Dosen nicht in Bodennähe verlegt sind. Sportgeräte können bei einer Sturmflutwarnung so umgeräumt werden, dass sie keinen Schaden nehmen. Auf lange Sicht können auch bauliche Anpassungen und die Installation eines Objektschutzes sinnvolle Strategien zum Umgang mit Überflutungen sein – hier muss das Schadenspotenzial gegen den Aufwand und die Kosten solcher Maßnahmen abgewogen werden.

Machbarkeitsstudie zur Entwässerung: Wie schnell fließt das Wasser wieder ab?

Die Pauliner Marsch wird derzeit über ein Siel auf Höhe des Alten Sportamts entwässert. Für das Suhrfelde bestehen keine Entwässerungseinrichtungen. Eine Studie der Ingenieurbüros Gralle & Partner sowie Stadt-Land-Fluss untersuchte deshalb, wie schnell diese Entwässerungseinrichtungen im Falle einer Sturmflut das Wasser wieder aus dem Gebiet ableiten bzw. mit welchen zusätzlichen Auslassbauwerken eine Entwässerung des Suhrfeldes realisiert werden könnte. Hierfür wurden in einem hydraulischen Modell verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Rohrleitungen, Gräben und Auslässen berechnet. Im aktuellen Ist-Zustand bestünden 24 Stunden nach der Überflutung im Suhrfelde noch flächendeckend große Wassertiefen. In der Pauliner Marsch würden stellenweise noch Wassertiefen bis 1 Meter erreicht, punktuell auch mehr. Mit den untersuchten Varianten könnten insbesondere für das Suhrfelde deutliche Verbesserungen erreicht werden. Die Umsetzung sowie die Finanzierbarkeit der in der Studie vorgeschlagenen Maßnahmen wird nun durch die Behörde geprüft.

Ausschnitt aus der Simulation zur Überflutung und Entwässerung der Pauliner Marsch und Im Suhrfelde (© SKUMS).
Ausschnitt aus der Simulation zur Überflutung und Entwässerung der Pauliner Marsch und Im Suhrfelde. Das Video kann unter sturmflutpartnerschaft.de abgerufen werden (© SKUMS).

Infotafeln machen auf Sturmflutgefährdung aufmerksam

Wenn es um Vorsorge vor Sturmfluten geht, haben die Themen Information und Sensibilisierung der Nutzenden eine große Bedeutung. Wer informiert ist und weiß, welche Konsequenzen eine Überflutung nach sich ziehen kann, kann auch sein Verhalten anpassen und Vorsorgemaßnahmen umsetzen. Neben einer Broschüre mit vielen Hintergrundinformationen, Maßnahmenempfehlungen und Anlaufstellen zum Thema wurden im Projekt BREsilient dazu auch Informationstafeln entwickelt. Im März wurden die Tafeln mit einer Beschreibung des Gebiets, Angaben zu Auswirkungen einer Sturmflut und Verhaltenstipps an sechs Standorten in der Pauliner Marsch und Im Suhrfelde aufgestellt.