BREsilient startet in die Umsetzungsphase: gemeinsam entwickelte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel werden erprobt und der Dialog etabliert

Resilient sein – das bedeutet bezogen auf den Klimawandel Widerstandsfähigkeit zu entwickeln und handlungsfähig zu bleiben. So lautet auch das Ziel des Forschungsprojekts BREsilient, einem Wortspiel aus Bremen und Resilienz, in dem in vier Modellbereichen mehr als drei Jahre lang Daten erhoben, Workshops mit verschiedenen Akteuren durchgeführt und Konzepte geschrieben wurden. Seit Juni geht das Projekt „BREsilient – klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ in eine weitere Phase: Eine Anschlussfinanzierung ermöglicht die Fortführung der Zusammenarbeit mit den überregionalen Projektpartnern und den Akteuren aus den Modellbereichen, um die im Projekt konkretisierten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen und fortzuführen.

Videokonferenz mit Projektpartnern im BREsilient-Projekt
Online-Projekttreffen der beteiligten Partner im Projekt BREsilient.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das zweijährige Umsetzungsprojekt mit knapp 1,2 Mio. Euro. Weitere 190.000 Euro gibt die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau als Kofinanzierung hinzu.

In der Pauliner Marsch, einem zentral gelegenen Naherholungsgebiet vor der Hauptdeichlinie der Weser, und in einem Überschwemmungsgebiet an der Blumenthaler Aue in Bremen-Nord geht es um Hochwasserrisikovorsorge. Während der steigende Meeresspiegel und Sturmfluten an der Weser zu einem Problem werden können, ist es in dem kleinen Einzugsgebiet der Blumenthaler Aue die zunehmende Gefahr durch Starkregen, die Menschen und Gebäude vor Herausforderungen stellt. Im Austausch mit den Akteuren vor Ort sind Ideen entstanden, wie mit diesen Risiken umgegangen werden kann. Die Gründungen einer „Sturmflutpartnerschaft“ und einer „Starkregenpartnerschaft“ sollen den angestoßenen Dialog- und Informationsprozess zwischen Verwaltung und Bewohner*innen, Vereinen und Firmen fortführen und langfristig etablieren. Mit gezielten Informationskampagnen (Beschilderung, Flyer, Informationen im Internet) sollen die Nutzer*innen in beiden Gebieten weiter sensibilisiert werden. Die Einrichtung und Erprobung eines Frühwarnsystems und die Errichtung neuer Messpegel werden in Bremen-Nord dazu beitragen, auch im Falle kurzfristiger Extremwetterereignisse besser vorbereitet und reaktionsfähig zu sein. In der Pauliner Marsch wird zudem eine Machbarkeitsstudie klären, wie die Entwässerungssituation nach einer potenziellen Überschwemmung des Gebietes verbessert werden kann.

Die Maritime Wirtschaft & Logistik ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Bremen. Die global vernetzten Unternehmen und komplexe Lieferketten sind bei Störungen, die durch den Klimawandel zunehmen werden, auf kurzfristige Alternativen und Maßnahmen angewiesen, um handlungsfähig zu bleiben. In Planspielen wurden hierzu verschiedene Szenarien für einzelne Branchen untersucht. In einer simulierten Umgebung soll nun die Einrichtung eines Inland-Hubs und eines Entscheidungs-Unterstützungssystems (EUS) getestet werden. Über den virtuellen Hub kann Fracht spontan und flexibel auf unterschiedliche Transportträger (See, Binnenschiff, Zug, Straße) aufgeteilt werden. Das EUS soll dazu ermitteln, welches Transportmittel für welche Situation am zuverlässigsten ist. Innerhalb der Umsetzungsphase werden die Auswirkungen des Klimawandels für weitere Branchen untersucht, Unternehmen durch Recherchen und Beratungstools gezielt unterstützt und der Austausch und das Voneinander-Lernen zum Thema Klimaanpassung unter den Unternehmen gefördert.

Für die bremische Verwaltung werden die bereits entwickelten Kosten-Nutzen Analysen zu ausgewählten Klimaanpassungsmaßnahmen konkretisiert und um weitere Ökosystemleistungen, wie z. B. gesundheitliche Effekte von Straßenbäumen ergänzt. Im Fokus steht hierbei das Handlungskonzept Stadtbäume. Die Ergebnisse fließen in ein Beratungstool ein, durch welches u. a. analysiert werden kann, wo die Effekte von mehr Stadtgrün ökonomisch und regional am stärksten wirken.

In BREsilient arbeiten unter Federführung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sowie die Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg zusammen an Veranstaltungen und Formaten zur Beteiligung der Akteure vor Ort. Die gewonnenen Erkenntnisse werden auch wissenschaftlich verwertet und durch die Universität Oldenburg evaluiert.