„Zu den Highlights gehörten die interaktiven Dialoge mit den unterschiedlichen Akteuren“
Dr. Lucia Herbeck hält in ihrer Rolle als Projektleiterin bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau seit rund zwei Jahren im Projekt BREsilient die Fäden in der Hand. Als promovierte Biologin mit Weiterqualifikation im Wasser- und Umweltingenieurswesen bringt sie aus verschiedenen Forschungsprojekten auch ihre Erfahrungen zu Klimawandelfolgen in BREsilient ein.
Im Interview spricht sie über die prägendsten Formate und Erkentnisse aus dem Projekt und gibt einen Ausblick auf die anstehende Umsetzungs- und Verstetigungsphase.
Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights im Projekt?
Dr. Lucia Herbeck: Zu den Highlights gehörten sicherlich die Reallaborworkshops, also die interaktiven Dialoge mit den unterschiedlichen Akteuren zu verschiedenen Klimaanpassungsthemen. Weitere Höhepunkte waren die Veröffentlichungen der thematischen Fact Sheets, in welchen die Projektergebnisse aus den jeweiligen Arbeitsbereichen zusammengestellt sind. Das wohl größte Highlight war für mich die Ergebnisveranstaltung im März, bei welcher die BREsilient-Ergebnisse nochmal in der Gesamtschau beleuchtet und diskutiert wurden und es auch von außerhalb Bremens viel Anerkennung für die bisherige Arbeit zur Klimaanpassung der Stadt Bremen gab.
Welche Formate haben in „BREsilient I“ besonders gut funktioniert und welche Erfahrungen möchten Sie hieraus gerne in die nun startende Umsetzungs- und Verstetigungsphase (BREsilient II) mitnehmen?
Insbesondere die Reallaborworkshops haben sich als besonders effektive Formate erwiesen. Zum einen die Workshops mit vielen unterschiedlichen Akteuren, aber auch die Vorgespräche und die Arbeitsgruppenphasen auf den Workshops mit nur wenigen Akteursvertreter:innen. Hieran möchten wir im Folgeprojekt anknüpfen. Im Rahmen der für BREsilient II geplanten Sturmflutpartnerschaft in der Pauliner Marsch und der Starkregenpartnerschaft im Gebiet der Blumenthaler Aue soll es sowohl größere Partnerschaftstreffen geben, als auch kleinere Diskussionsrunden in sogenannten Fachwerkstätten, bei welchen mit wenigen Akteursvertreter:innen an bestimmten Themen gearbeitet wird und konkrete Produkte, wie Flyer und Informationstafeln gemeinsam entwickelt werden.
Welche Maßnahmen zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels (Resilienz) können wir durch das Folgeprojekt BREsilient II in den vier Modellbereichen erwarten?
In den räumlichen Modellbereichen „Pauliner Marsch“ und „Blumenthaler Aue“ wird durch die bereits erwähnte Gründung von Partnerschaften die Zusammenarbeit beim Thema Klimaanpassung zwischen den betroffenen Akteuren, also vor allem den ansässigen Vereinen, und dem Umweltressort langfristig verstetigt. Durch regelmäßige Treffen bleibt das Thema Hochwasserrisiko- und Starkregenvorsorge langfristig bei allen Beteiligten präsent und wird über die Vereinsstrukturen verbreitet. Die Partnerschaften dienen außerdem als Ankerpunkt für die Planung und Umsetzung weiterer Maßnahmen wie z. B. die Entwicklung von Flyern, Informationstafeln und einer Website. Über diese werden auch BürgerInnen erreicht und über Sturmflut- bzw. Starkregengefahren informiert, die nicht in die bisherigen Beteiligungsprozesse involviert waren oder sich erstmalig in den überflutungsgefährdeten Gebieten aufhalten. Im Gebiet der Blumenthaler Aue wird zudem ein Starkregenfrühwarnsystem vor Ort eingeführt, welches potenziell betroffene BürgerInnen im Starkregenfall frühzeitig alarmiert. Unternehmen der Logistik und der Ernährungswirtschaft werden von speziell entwickelten Tools und Strukturen zur verbesserten Klimaanpassung im Wirtschaftsbereich profitieren. Und nicht zuletzt werden die bisherigen Kosten-Nutzen-Analysen von Klimaanpassungsmaßnahmen um weitere monetarisierte Nutzenaspekte ergänzt und in ein bremen-spezifisches Bewertungstool überführt. Durch ein fallspezifisches Aufzeigen der ökonomischen Vorteile grüner Klimaanpassungsmaßnahmen wie z.B. Stadtbäume und Dachbegrünung werden u. a. Stadtplaner:innen dabei unterstützt, bei konkreten Bauprojekten diese schon frühzeitig in die Planungsprozesse zu integrieren. Durch Umsetzung dieser Maßnahmen über die kommenden zwei Jahren wird BREsilient II sicherlich dazu beitragen, die Klimaresilienz Bremens zu verbessern.