„Alle Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Vereine können vorsorgen, um die Folgeschäden im Falle einer Überflutung möglichst gering zu halten.“

Imke Rolker arbeitet bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau im Bereich Hochwasserrisikomanagement.

Imke Rolker arbeitet bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau im Bereich Hochwasserrisikomanagement.

Imke Rolker arbeitet bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau im Bereich Hochwasserrisikomanagement. Im Falle einer Sturmflut besetzt sie gemeinsam mit Kolleg*innen die Bremer Sturmflut- und Hochwasserzentrale (SHWZ). Im Projekt BREsilient ist sie Ansprechpartnerin und Expertin für die Hochwasserrisikobewertung in der Pauliner Marsch und Im Suhrfelde.

Im Projekt BREsilient stehen die Pauliner Marsch und Im Suhrfelde im Fokus, da die Gebiete intensiv genutzt werden und gleichzeitig vor der Hauptdeichlinie liegen. Welche Risiken bestehen hier im Falle einer Überflutung?

Im Falle einer Überflutung ist das Risiko für die in der Pauliner Marsch und Im Suhrfelde wohnenden Menschen am größten. Deren Sicherheit steht an erster Stelle. Durch eine Überflutung können aber auch Schäden an Gebäuden oder Anlagen sowie der Umwelt entstehen.

Wann wird die Sturmflut- und Hochwasserzentrale aktiv und welche Maßnahmen kann sie bei einer Überflutung ergreifen?

Das mittlere Tidehochwasser (MThw) bezeichnet den normalen Hochwasserstand an einem tidebeeinflussten Pegel (z.B. an der Unterweser). Wir sprechen von einer Sturmflut, wenn die Wasserstände 1,50 m höher als das MThw auflaufen. Die Sturmflut- und Hochwasserzentrale wird bei einem prognostizierten Wasserstand von 2 m über dem MThw besetzt. Sind Wasserstände zwischen 1,50 m und 2 m über dem MThw vorhergesagt, wird im Einzelfall entschieden, ob die Zentrale besetzt wird. Treten aufgrund eines Binnenhochwassers erhöhte Wasserstände in der Weser auf, wird die Zentrale ebenfalls aktiv. In der Zentrale beobachten wir die Vorhersagen und nehmen u.a. Kontakt zu den Leitstellen von Polizei und Feuerwehr auf, um über die kommende Hochwasserlage zu informieren und mitzuteilen, welche Flächen ggf. unter Wasser gehen können. Die Feuerwehr und die Polizei entscheiden dann in eigener Zuständigkeit, was zu tun ist.

Was können Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen in betroffenen Gebieten unternehmen, um sich zu informieren und Schäden vorzubeugen?

Alle Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen können vorsorgen, um die Folgeschäden im Falle einer Überflutung möglichst gering zu halten.

Dazu gehört eine hochwasserangepasste Bauweise der Gebäude und eine Sicherung der Grundstücke, Parzellen und anderer Flächen, im Idealfall zu Beginn der Sturmflutsaison im Herbst. Dazu gehört, alle wertvollen Gegenstände (z.B. elektrische Geräte) hochwassersicher zu lagern bzw. wenn möglich, direkt aus dem hochwassergefährdeten Gebiet zu entfernen. Gleiches gilt insbesondere auch für Gefahrenstoffe wie Benzin, Öl, Pflanzenschutzmittel oder ähnliches. Ebenso ist es wichtig, z.B. abgeschnittene Äste, Laub oder ähnliches, welches abgeschwemmt werden kann, rechtzeitig zu entfernen. Im Falle einer Überflutung kann sich dieses Material vor Zäune setzen oder Abflüsse verstopfen, so dass eine Entwässerung der überfluteten Gebiete nach dem Hochwasserereignis stark behindert werden kann.

Grundsätzlich empfehle ich, sich speziell in der Sturmflutzeit von Oktober bis April mit Hilfe der Internetseiten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) oder durch die App „Meine Pegel“ regelmäßig über die vorhergesagten Wasserstände in der Weser zu informieren. Über die Seite der SKUMS und mit Hilfe der App „Meine Pegel“ wird man auch im Falle eines drohenden Binnenhochwassers in der Weser, welches zu jeder Jahreszeit auftreten kann, informiert.

Was erhoffen Sie sich vom Projekt BREsilient und den Maßnahmen, die in der Workshop-Reihe gemeinsam mit den Akteuren vor Ort entwickelt werden?

Ich finde die Vorgehensweise, gemeinsam mit allen betroffenen Personen, Vereinen und Organisationen Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, sehr spannend.

Optimal wäre es, wenn das Hochwasserbewusstsein bei allen Beteiligten gesteigert wird und durch die Maßnahmen die potentiellen Gefährdungen vor, während und nach einem Hochwasser verringert werden können.